Die Berufsbildung steht vor einer schwierigen Entwicklung, insbesondere durch den notwendigen Einbezug der neuesten technischen Entwicklungen.

So werden in vielen Berufen Anstrengungen unternommen um die technische Entwicklung in die Ausbildung zu integrieren. Die kurze Zeit zwischen zwei Revisionen von Bildungsverordnungen ist für die technische Entwicklung trotzdem so lange, dass diese dem geschriebenen Wort davoneilt.

Eine sehr spannende Entwicklung in der Berufsbildung sind Lernenden-Projekte, in denen Jugendliche vermehrte Verantwortung übernehmen, wie zum Beispiel bereits in den 90er-Jahren am Flughafen Zürich oder heute in Lehrlingsfilialen, wie sie bereits bei mehreren Detailhändlern eingeführt wurden. Wie bereits bei den ersten derartigen Versuchen, wie auch heute, ist die Rekrutierung und Betreuung der Lernenden für solche Projekte herausfordernd und berücksichtigt aus unterschiedlichen Gründen die eher stärkeren Lernenden. So müssen Termine eingehalten werden, das Budget darf nicht überschritten werden oder die Bestellungen müssen dem Bedarf der Kunden entsprechen.

Über den Kampf zwischen Mittelschule und Berufsbildung, also zwischen Maturität und EFZ, muss an dieser Stelle nicht weiter eingegangen werden.

Ein anderes – in meinen Augen gleich wichtiges Thema – sind schwächere Jugendliche und solche die den «Knopf noch nicht geöffnet» haben, also noch mehr Zeit brauchen. Diese Jugendlichen erfüllen die Voraussetzungen für Lernenden-Projekte, wie sie oben beschrieben wurden (noch) nicht, brauchen also zu ihrer Förderung andere Türöffner.

Hier sind die Betriebe, auch in Zusammenarbeit mit Brückenangeboten gefordert, um Lösungen zu erarbeiten. Solche Unterstützungen sollen sehr kreativ und aus momentaner Sicht auch unkonventionell und ungewöhnlich sein, so wie es die momentane Situation ist.

Das erfordert von allen Beteiligten kreative und neue Lösungsansätze. Es könnten zum Beispiel statt Berufserkundungstage von Unternehmen gemeinsame Projekte angeboten werden. Zum Beispiel zwischen einem SEMO und einem Betrieb oder einem schulischen Brückenangebot und einem Altersheim oder, oder, oder.  Ziel sollte es sein, einerseits den Jugendlichen die Berufswelt zu zeigen und andererseits deren Stärken zum passenden Beruf aufzuzeigen.

Als Fazit lässt sich sagen, dass durch den zielgruppengerechten Umgang mit unseren unterschiedlichen Jugendlichen diese so angesprochen werden können, dass sie aus den Projekten den optimalen Nutzen ziehen können. Im optimalen Fall den passenden Beruf finden und im Maximum eine Lehrstelle erhalten. Die Betriebe gelangen so an mögliche Lernende, um damit den Fachkräftemangel für den Betrieb aber auch die Branche abzuschwächen.